Chronik

Die Gründung des Schützenvereins in Lamstedt erfolgte am 10.05.1886. Leider sind das Gründungsprotokoll und die Sitzungsniederschriften bis April 1891 nicht mehr vorhanden, so dass nicht genau bekannt ist, welche Personen den Verein ins Leben gerufen haben und wie sich der erste Vorstand zusammensetzte.

Foto: Die erste Seite der Satzung vom 3. Mai 1903, die insgesamt 26 Paragraphen enthielt.
Foto: Die erste Seite der Satzung vom 3. Mai 1903, die insgesamt 26 Paragraphen enthielt.

Hinweise auf das Gründungsjahr 1886 gibt es aber eine ganze Reihe. So heißt es in den Satzungen des Lamstedter Schützenvereins vom 03.05.1901: "Der im Jahre 1886 in Lamstedt gebildete Schützenverein nimmt unter Aufhebung der bisher gültigen Statuten vom 01.01.1888 auf Grund des Beschlusses der Mitgliederversammlung vom 25.03.1901 die nachstehenden Satzungen als seine Grundverfassung an." Auch die heutige Vereinsfahne trägt die Jahreszahl 1886. Ein weiterer Hinweis ist im ersten Protokollbuch des Lamstedter Kriegervereins zu finden. Darin heißt es im Protokoll der Vorstandssitzung vom 19.05.1886 zum Tagesordnungspunkt Schützenfest: "Da der neue Schützenclub einen Schießstand einrichtet, muss darüber bestimmt werden, ob das Schießen dort stattfinden soll, wenn der Club keine große Gratification fordert. Anderenfalls muß das Schießen auf dem alten Stand stattfinden." Auf diesen Protokollvermerk wird im folgenden noch eingegangen. Der Tag der Gründung (10.05.) geht aus dem Protokoll des Schützenvereins über die Generalversammlung vom 18.04.1896 hervor, als aus Anlass des 10jährigen Stiftungsfestes an diesem Tage ein Übungsschießen in Verbindung mit einem geschlossenen Tanzkränzchen angesetzt wurde.

Bevor auf die weitere Entwicklung des neuen Vereins eingegangen wird, muss erwähnt werden, daß es in Lamstedt auch weit vor 1886 bereits ein reges Schützenwesen gab, das vermutlich einmal aus der früheren Bürgerwehr hervorgegangen ist. Aus den Jahren 1875 bis 1885 liegen dem Schützenverein noch heute mehrere Plaketten der damaligen Schützenkönige vor. Diese befinden sich in einem Schaukasten in der Schützenhalle. Dass aber auch schon vor 1875 in Lamstedt Schützenfeste gefeiert wurden, ergibt sich aus Anzeigen im Otterndorfer Wochenblatt aus den Jahren 1873 und 1874. Vermutlich fanden diese Feste bis 1883 sämtlich auf dem Schießstand des Gastwirts C. von Glahn an der Schützenstraße (heute: Schützenstr. 18) statt.

Foto: Lamstedter Schützenfeste aus der Zeit vor 1886; Ausschnitte aus dem Otterndorfer Wochenblatt vom...
Foto: Lamstedter Schützenfeste aus der Zeit vor 1886; Ausschnitte aus dem Otterndorfer Wochenblatt vom...

Dies änderte sich 1884, als das Schützenfest vom Lamstedter Kriegerverein veranstaltet wurde und im Mühlen-Park zu Hackemühlen stattfand. Auch in den Jahren 1885 und 1886 (Gründungsjahr des Schützenvereins) liefen die Schützenfeste noch unter der Regie des Kriegervereins ab. Am 27.06.1886 fand das Fest noch auf dem alten Schießstand bei von Glahn statt, weil möglicherweise der Schützenverein seinen schon erwähnten neuen Stand noch nicht so schnell fertiggestellt hatte.

Der Schützenverein trat erstmals am 02.09.1886 anlässlich der sogenannten Sedan-Feier (zum Gedenken an die Schlacht bei Sedan 1870) an die Öffentlichkeit.

Foto: Anlässlich der Sedanfeier 1886 trat der Lamstedter Schützenverein erstmals an die Öffentlichkeit. Anzeige aus dem Otterndorfer Wochenblatt vom 28.08.1886.
Foto: Anlässlich der Sedanfeier 1886 trat der Lamstedter Schützenverein erstmals an die Öffentlichkeit. Anzeige aus dem Otterndorfer Wochenblatt vom 28.08.1886.

Diese Feier war an sich eine ureigene Sache des Kriegervereins, jedoch ist hier vermutlich ein Übereinkommen unter den beiden Vereinen getroffen worden. Darauf deuten jedenfalls die Zeitungsanzeigen hin, in denen vom Ausmarsch des Schützenvereins nach dem Schützenplatze die Rede ist. Als weitere Programmpunkte werden darin genannt: Preisschießen, Fackelzug durch den Ort und brillantes Feuerwerk. Das Sedan-Fest fand auf dem neuen Schießstand des Schützenvereins am Grünen Löhnberge statt. Dieser befand sich etwa dort, wo später die Ziegelei Heidtbrock den Ton ausbeutete und heute der Teich des Lamstedter Angelsportvereins liegt. Zu dem Fest hatte der Schützenverein auch den Kriegerverein eingeladen, der hierzu beschloss, auf den nach seiner Meinung zu früh (3 Uhr) angesetzten Ausmarsch nach dem Schützenplatz zu verzichten, jedoch an dem Fackelzug teilzunehmen und sich zu diesem Zweck abends "vor dem Dorfe bei dem Nottheich auf dem Hemsoth" zu versammeln. 1887 veranstalteten Schützen- und Kriegerverein das Schützenfest gemeinsam. Zuvor kamen beide Vorstände zusammen, um, so steht es im Protokoll des Kriegervereins, über eine gemeinsame Festlichkeit zu beraten.

Es wurde vereinbart, dass die Mitglieder beider Vereine gleiche Rechte genießen sollten und ein Fest-Comité von drei Mitgliedern des Schützenvereins und zwei Mitgliedern des Kriegervereins zu bilden sei. Ein finanzieller Überschuss des Festes sollte dem Schützenverein zufließen, der aber andererseits auch ein etwaiges Defizit zu tragen hatte. Ferner wurde beschlossen, dass der seitherige König J. Detje mit Musik vom Gastwirt Hinrich Hinck abgeholt würde. Auch für das Sedan-Fest 1887 vereinbarte man später eine gemeinsame Feier mit gleichen Rechten für die Mitglieder beider Vereine, jedoch sollte hier der Kriegerverein den Überschuss erhalten oder gegebenenfalls für ein Defizit aufkommen.

Ab 1888 war dann der Schützenverein allein für das Schützenfest zuständig, während der Kriegerverein das Sedan-Fest veranstaltete. Beide Vereine luden sich weiterhin gegenseitig ein und pflegten damit das gute Verhältnis der Mitglieder untereinander, von denen ohnehin viele in beiden Vereinen vertreten waren, wie heute übrigens auch noch.

Foto: Anzeige aus dem Otterndorfer Wochenblatt. Der Schützenverein ist 1888 erstmals alleiniger Veranstalter des Schützenfestes.
Foto: Anzeige aus dem Otterndorfer Wochenblatt. Der Schützenverein ist 1888 erstmals alleiniger Veranstalter des Schützenfestes.

In einer Zusammenkunft im Jahre 1977 berichteten einige ältere Schützen, von denen mehrere schon nicht mehr unter uns sind, über alte Zeiten: Dabei kamen auch die Schützenfeste am Grünen Löhnberge zur Sprache, die dort bis 1892 gefeiert wurden. Damals baute man schon zwei Zelte auf, und zwar ein Tanz- und ein Schankzelt. Auch Karussells mit Pferdeantrieb waren dort schon verteten. Da noch kaum Straßen vorhanden waren, gestaltete sich deren Transport zum Festplatz oftmals schwierig. Manchmal brauchte man sechs Pferde dafür. Dabei wurde dann auch schon mancher Schluck getrunken.

Ab 1890 feierte man bereits zwei Tage Schützenfest, und zwar am Sonntag und Montag. Geschossen wurde damals mit 71er Militärgewehren auf 50 und 75 Meter Entfernung. Außerdem gab es Vogelstechen, Konzerte des Lamstedter Musikcorps und zur Volksbelustigung Sacklaufen, Pfahlklettern usw. Neben dem Schützenkönig wurde auch bereits ein Knabenkönig ausgeschossen. Am Montagabend nach der Proklamation der neuen Könige gab es damals einen Umzug durch den Ort. Anschließend endete das Schützenfest mit einem Ball auf dem Saal des jeweiligen Festwirtes.

Das erste vorhandene Protokollbuch beginnt am 6. Mai 1891. Zu diesem Zeitpunkt bestand der Vorstand aus folgenden Mitgliedern: W. Marcus (Präsident), W. Schröder, H. Schramm, E. Evers, J. Buck, H. Henning und P. Borchers. In diesem Jahr wurde bereits die Anschaffung einer Jahresbesten-Medaille in einer der heutigen sehr ähnlichen Aufmachung (Größe eines 2-Mark-Stückes) und mit gleicher Aufschrift wie heute beschlossen. Gewertet wurden dafür 3 Schüsse zur Königsrunde, 3 Schüsse von einer beliebigen Übung und 3 Schüsse vom Abschießen.

Ein wichtiges Ereignis des Jahres 1892 war der einstimmige Beschluss der Generalversammlung vom 04.08., den Schützenplatz zu verlegen. Vermutlich hatte sich die Lage am Grünen Löhnberg im Laufe der Jahre als zu weit vom Ort entfernt erwiesen. Eine siebenköpfige Kommission sollte sich nach geeigneten Plätzen umsehen und Verhandlungen führen. Bereits am 30.08. wurde der Ankauf eines zwei Morgen großen Grundstückes an der Lamstedt-Hechthausener-Chausee von Schneidermeister Hermann Wienberg für 395 Mark beschlossen. Nachdem der Kaufvertrag geschlossen worden war und bereits die Durchführung der erforderlichen Baumaßnahmen und weiteren Arbeiten auf dem neuen Platz festgelegt werden sollte, kam es jedoch ganz anders. Die Mitgliederversammlung beschloss nämlich am 24.02.1893 nach längerer Beratung, den Schützenplatz auf den Grundbesitz des Gastwirtes von Glahn zu verlegen, d.h. etwa dorthin, wo er sich nach einigen Änderungen im Laufe der Jahre noch heute befindet.

Die Einweihung des neuen Schützenplatzes erfolgte bereits am 07.05.1893 mit einem Prämienschießen und Umzug durch den Ort mit Musik. Am 10.07. wurde dann ein vom Königlichen Amtsgericht Osten beglaubigter Kontrakt mit dem Gastwirt Carl von Glahn geschlossen, der dem Verein ein umfangreiches Nutzungsrecht sicherte und ihm auch gestattete, auf dem von Glahn'schen Grundstück Gebäude und Anlagen zu erstellen. Ferner verpflichtete sich C. von Glahn, 50 Mark an den Verein zu erstatten, die dieser an Hermann Wienberg als Entschädigung für das gekaufte und nicht angetretene Grundstück gezahlt hatte. Weiter sicherte er zu, die dem Verein eingeräumten Rechte grundbuchlich eintragen zu lassen. Als Gegenleistung verpflichtete sich der Schützenverein, seine sämtlichen Festlichkeiten auf dem Glahn’schen Grundstück zu veranstalten und alle Vorstandsversammlungen mit Ausnahme der Generalversammlung im von Glahn’schen Lokal abzuhalten. Auch für die Ausübung der Wirtschaft – ausgenommen die Wirtschaft auf dem Schützenplatz an den Schützenfesttagen – erhielt von Glahn einige Vorrechte. Noch im Oktober 1893 wurde der Beschluss gefasst, zur Vergrößerung des Schützenplatzes das angrenzende Grundstück von dem Vorstandsmitglied W. Schröder für 400 Mark zu erwerben, zahlbar in vier jährlichen Raten á 100 Mark.

Auf den damaligen Schützenfesten gab es neben der Königsscheibe mehrere Conkurrenzscheiben. Auch Nichtschützen konnten Schießkarten erwerben und Schützen für sich schießen lassen. Die Hälfte des Gewinnerwertes mussten sie an den Schützen abführen. Falls sie sich weigerten, verfiel der Gewinn zugunsten des Schützen. Der König erhielt z.B. 1895 neben der Königsmedaille und einer Ehrengabe 35 Mark in bar. Die silberne Königsmedaille hatte etwa die Größe eines 2-Mark-Stückes. Auch Schützenabzeichen wurden beschafft und die Schützen dazu angehalten, an Ausmärschen teilzunehmen und mit Schützenhut zu erscheinen. Feste Bestandteile der Schützenfeste waren in jedem Jahr ein Feuerwerk, das etwa 20 Mark kostete, sowie eine Festlotterie mit 1.000 und mehr Losen. Als Hauptpreis gab es 1896 z.B. eine Kommode. Die Lotterie musste vom Königl. Landrath genehmigt werden und an das Königl. Haupt-Zoll-Amt war eine Stempelabgabe abzuführen. Das Abschießen fand im September oder Oktober meistens mit einem anschließenden Festball statt.

Bereits ein Jahr nach seiner Wahl musste Präsident Zernin wegen Wegzuges sein Amt niederlegen. Zu seinem Nachfolger wählte die Generalversammlung am 16.04.1898 den bisherigen Vicepräsidenten Wilhelm Schröder. Zernin widmete dem Verein als Abschiedsgeschenk einen Silberpokal, der noch bis in die 90er Jahre beim Schützenfest für den Königstrunk Verwendung fand. In diesem Jahr wurde auch ein neues Tanzzelt von 17x9 Meter Größe angeschafft.

Auch damals bestanden offensichtlich schon gute Kontakte zu amerikanischen Freunden. Charles Meyer aus Brooklyn stiftete im Juni 1898 ein Medaillon für den Schützenkönig. Ihm wurde dafür ein Dankschreiben gesandt und die Ehrenmitgliedschaft verliehen. Im November stellte er dann noch eine 5-Dollar-Note für einen Bierabend zur Verfügung. Gastwirt von Glahn, bei dem der Abend stattfand, lieferte dafür 100 Liter Bier á 20 Pfennig. Die finanzielle Situation des Vereins war durch die Zeltanschaffung, den Grundstückskauf von W. Schröder und Verpflichtungen aus alten verzinslichen Actien etwas beengt. So entschloss man sich Ende 1898, bei der Sparcasse eine Anleihe von 700 Mark aufzunehmen.

Im Juli des Jahres 1900 beschloss der Vorstand die Anschaffung einer neuen billigen Fahne, auf der einen Seite in den Reichsfarben, auf der anderen Seite in Grün gehalten mit der entsprechenden Malerei. Über die damaligen Mitgliederzahlen liegen keine genauen Angaben vor. Aus den Protokollen ist jedoch zu entnehmen, dass sie in jedem Jahr durch Neuaufnahmen anstiegen. Lt. Schießbuch des Jahres 1900 schossen 66 Mitglieder auf die Königsscheibe. 1901 gab es endlich Klarheit über die Rechtsform als Verein, nachdem eine vom königlichen Amtsrichter Neubourg vorgeschlagene und dem BGB entsprechende Statutenformulierung in zwei Mitgliederversammlungen beraten und nach teilweisen Änderungen bzw. Ergänzungen beschlossen wurde. Die Unterzeichnung der Satzungen erfolgte in der Versammlung am 03.05.1901 durch zwölf anwesende Mitglieder und am 23.05.1901 wurde der Lamstedter Schützenverein unter der Nr. VR 2 in das Vereinsregister beim Königlichen Amtsgericht Osten eingetragen.

Foto: Die beiden Königspokale. Links: Gestiftet 1898 von dem scheidenden Präsidenten Eugen Zernin. Rechts: Gestiftet 1903 von Charles Meyer (USA).
Foto: Die beiden Königspokale. Links: Gestiftet 1898 von dem scheidenden Präsidenten Eugen Zernin. Rechts: Gestiftet 1903 von Charles Meyer (USA).

Ehrenmitglied Charles Meyer (USA) zeigte 1903 erneut seine Verbundenheit mit dem Schützen­verein dadurch, dass er einen silbernen Pokal zur Krönungsfeier des Königs stiftete. Auch dieser Pokal wurde noch bis Ende der 90er Jahre bei der Krönung verwendet. Auch zum Lamstedter Gesangverein bestanden gute Kontakte. Sie kamen 1903 dadurch zum Ausdruck, dass der Schützenverein ihm anlässlich des Sängerfestes den Schützenplatz überließ und eine Gratifikation in sein Belieben stellte. Der bisherige Vereinsvorsitzende, Wilhelm Schröder, trat 1904 aus gesundheitlichen Gründen zurück und übernahm im Vorstand das Amt des Zeugwartes. Als seinen Nachfolger wählte man Diedrich Rothermel. Bei dessen Amtsübernahme beliefen sich die Vereinsschulden auf ca. 1.300 Mark, denen jedoch ein erheblich höheres Vermögen in Form von Grundstücken, Schützenhalle und sonstigen Werten gegenüberstand. Das Schießen für Nichtschützen wurde nun abgeschafft, d. h. jeder Schütze durfte nur noch für sich selbst schießen. Ferner beschloss man, in jedem Jahr zum Schützenfest 16 bis 20 Schützen zu wählen, die zu den Ausmärschen mit Gewehr antreten mussten.

Zu den Schützenfesten wurden in mehreren Jahren Sängergesellschaften aus Hamburg oder an­deren Städten verpflichtet, die ihre Liedvorträge an beiden Festtagen in einem sogenannten Sän­gerzelt darboten. Neben dem Honorar hatte der Schützenverein für Kost, Logis und Bahnfahrt 4. Klasse aufzukommen. Außerdem mussten die Sänger abgeholt und zur Bahn zurückgebracht werden. 1906 beschloss der Verein die Anschaffung von zwei neuen Büchsen und einem neuen Lauf für eine Vereinsbüchse, sämtliche Läufe mit Korn und Visier. Kurz darauf übertrug man Emil Evers die gesamte Schießangelegenheit auf dessen Rechnung. Als Gratifikation erhielt er zwei Büchsen und Munition vom Verein. Diese Regelung sollte gültig bleiben, solange es keine Be­schwerden gab.

Ein weiterer Grundstückskauf erfolgte 1907 von dem Landwirt Klaus Lührs für 600 Mark. Es handelte sich dabei um einen schmalen Streifen von 3.117 Quadratmeter, der entlang der Westseite des bis­herigen Schützenplatzes und hinter dem von Glahn'schen Besitz bis an die Schützenstraße ver­lief. Auf diesem Grundstück wurden kurze Zeit später die Linden der späteren Schützenallee an­gepflanzt.

Der Bau einer massiven Küche in der Größe von 4x6 Meter erfolgte 1908. Dieses Gebäude stand etwa 15-20 Meter in nordwestlicher Richtung von der Schützenhalle entfernt. Auch einen eige­nen Saal für das Tanzzelt schaffte der Verein an, um damit von Vermietern unabhängig zu werden. Ganz besonders kamen von nun an die Ehrendamen zur Geltung. Hierzu heißt es im Protokoll: "Unter Verschiedenes wurde beschlossen, in Zukunft sechs Ehrendamen auszuwählen. Diesel­ben sollen je eine Schärpe vom Verein geliehen haben. Die Ehrendamen sollen die Kränze um­hängen für die Gewinner der Königsscheibe. Wenn dieselben geneigt sind, sich im Zuge anzu­schließen nach Proklamierung, so ist dieses vom Vorstande sehr willkommen." Ein Jahr später gab es erstmals einen Scheibenstand mit Diopter-Büchse. Jedem Schützen wurde nun die Wahl der Büchse überlassen, auch auf der Königsscheibe.

Im Jahre 1910 erging erstmals die Bitte an die Lamstedter Bürger, zum Schützenfest ihre Häuser zu schmücken und Ehrenpforten zu bauen. Vorstandsmitglied Gründahl holte hierzu ein großes Fuder Tannengrün aus dem Zuschlag. Bei den Knaben erfolgte eine Aufteilung in kleine Schützen (bis zu 11 Jahre) und große Schützen (ab 12 Jahre) und für die Königsscheibe wurde die Ausgabe von silbernen Ehrennadeln an die fünf ersten Gewinner beschlossen. An Heinrich Evers, dem bekannten Flugzeugkonstrukteur, vermietete der Vorstand damals ein halbes Zelt gratis für 14 Tage zur Unterbringung seiner Flug­maschine.

Zwei Neuerungen, die auch heute noch unverändert Gültigkeit haben, gab es 1913: Die Ein­richtung der Ausmarschscheibe und das Schießen am Montagmorgen auf die Königs­scheibe.


Am 13.04.1919 fanden sich erstmals nach dem Kriege wieder die Vorstandsmitglieder Rothermel, Burdewick, Evers, Holthusen, Gründahl und Zessler zusammen. Sie legten den Termin für eine Mitgliederversammlung fest und beschlossen, Holz aus dem Zuschlag zu kaufen für dringende Reparaturarbeiten auf dem Schützenplatz. Wegen der schweren Zeit verzichtete der Verein 1919 noch auf das Schützenfest, das aber ab 1920 wieder in traditioneller Form gefeiert wurde. Es durften bereits wieder Feuerwaffen benutzt werden, und W. Evers erhielt den Auftrag, Büchsen und Patronen zu liefern, drei Schuss für 2 Mark, ein Schuss 75 Pfennig. Dieses Schussgeld war neben dem Einsatz von 3 Mark zu entrich­ten. Geschossen wurde seinerzeit mit 96er Gewehren, die man größtenteils über die Zeit nach dem 1. Weltkrieg gerettet hatte. Jede Patrone musste von Hand hergestellt werden. Hinrich Bade­nius, der zu unseren ältesten Ehrenmitgliedern gehörte, war seinerzeit bei Evers beschäftigt und erinnerte sich noch an jede Einzelheit. Zunächst wurden die Hülsen, die man mehrfach verwen­dete, in kochendes Wasser gelegt und dann mit Zündhütchen versehen. Danach musste mög­lichst gleichmäßig viel Pulver eingefüllt und ein Pfropfen nachgeschoben werden. Zum Schluss drückte man dann die Kugel fest in die Hülsenöffnung. Es liegt auf der Hand, dass die Schießer­gebnisse mit den einzelnen Patronen nicht immer gleichmäßig gut waren. Für jeden Versager musste Evers eine Mark in die Vereinskasse zahlen. In der Hauptsaison fuhr er mit seinen Mitar­beitern per Fahrrad von Schützenfest zu Schützenfest, um an Ort und Stelle die Gewehre zu la­den, sie von Zeit zu Zeit durchzuziehen und zu ölen. Einige Jahre später übernahm Heinrich Ruck diese Tätigkeit, bis in den 30er Jahren mehr und mehr zu Fertigpatronen übergegangen wurde.

Auf der Königsscheibe wurden 1920 Sachgewinne vergeben, der König erhielt zusätzlich 50 Mark in bar. Die Festwirtschaft ging für das Höchstgebot von 500 Mark an Johann Hinck. Für den ersten Tag bestellte der Verein elf, für den zweiten Tag acht Musiker, die höchstens 3 Mark Tanzgeld erheben durften. Sie wurden in früheren Jahren also noch nicht vom Verein bezahlt. 1922 baute der Verein einen vierten Scheibenstand und stellte beim Zweckverband den Antrag, auf dem Schützenplatz Masten zu setzen und Strom zu liefern. Zum ersten Kreiswettschießen der Schützenvereine des Kreises Neuhaus, das in Cadenberge stattfand, wurde eine Mannschaft von sieben Schützen entsandt. Für Schützen mit 25jähriger Mitgliedschaft beschaffte der Verein 50 Abzeichen. Am Königsschießen beteiligten sich in diesem Jahr nicht weniger als 119 Schützen. Aus den USA waren Claus und Hinrich Beckmann zu Gast, die großzügige Zuwendungen mach­ten. Claus Beckmann stiftete je 5.000 Mark für die Königsscheibe und eine neue Fahne, außer­dem 1.000 Mark für Kinderschießen und -belustigung. Hinrich Beckmann spendete 1.000 Mark für eine Ehrentafel zum Gedenken an die Gefallenen des Krieges und 500 Mark für Kinderbelustigung, wozu auch die Bewohner des Armenhauses geladen werden sollten.

Dann kam das Jahr 1914 und der Ausbruch des 1. Weltkrieges. Das Schützenfest fand noch statt, während das Abschießen bereits ausfallen mußte, da ein großer Teil der Mitglieder zu den Fah­nen gerufen worden war. Die Witwe des inzwischen verstorbenen Gastwirtes von Glahn erhielt 1915 auf Wunsch das Dar­lehen von 1.000 Mark aus dem Jahre 1902 zurück. Zur Weitergewährung fand sich Johannes Gründahl bereit. Frau von Glahn verpachtete ihre Gastwirtschaft nach dem 1. Weltkrieg an Fr. Breuer, der sie (soweit aus den Protokollen erkennbar) bis 1930 weiterführte. Während des Krieges gab es aus verständlichen Gründen keinerlei Festlichkeiten. Die letzte Ge­neralversammlung fand am 09.07.1916 statt und beschloss einmütig, bis zum Kriegsende von der anstehenden Vorstandswahl abzusehen.

Die bereits begonnene Geldentwertung verstärkte sich 1923 zusehends. Dies kommt durch nach­stehende Beträge im Zusammenhang mit dem Schützenfest deutlich zum Ausdruck:


Höchstgebot für die Festwirtschaft: 415.000 Mark

Einsatz Königsscheibe: 5.000 Mark

Königsgeld und -gewinn: 500.000 Mark

Einsatz Knabenscheibe: 1.000 Mark

Schießkarte (inkl. Schussgeld): 5.000 Mark


Das Schützenfest wurde dennoch gefeiert, jedoch verzichtete man im Oktober bei "diesen trauri­gen teuren Zeiten" auf das Abschießen. Um "etwas" Geld in die Kasse zu bekommen, erhob der Verein für das zweite Halbjahr 1923 je Mitglied 10 Millionen Mark.

Hauptereignis des Jahres 1924, in dem es wieder normale Preise gab, war das Schützenfest am 20. und 21.07.1924 mit der Weihe der neuen Vereinsfahne, die auch heute noch bei allen Festlich­keiten, Beerdigungen und sonstigen wichtigen Anlässen getragen wird. Die Fahne wurde für 420 Goldmark bei der Fahnenfabrik Reinicke in Hannover bestellt und lt. Beschluss der Mitgliederver­sammlung durch Hebung von 2 Mark pro Mitglied finanziert. Zu dem Festakt wurden die weiteren Lamstedter Vereine sowie die umliegenden Schützenvereine eingeladen und in verschiedenen Gaststätten empfangen. Jeder Verein trug ein Holzschild während des Festumzuges und erhielt eine Erinnerungsschleife für seine Fahne. Der Umzug begann bei Cl. von der Mehden, ging bis Cl. Burwick (Hemsoth), zurück bis Lünsmann, durch die Straße Inne Worth, bei Nolte Richtung Köven zum König Klaus Kröncke, Große Straße bis Barthold Reckmann und zurück über Kleine Straße zum Festplatz. Die Weihrede hielt Pastor Barteln. Es wurden vier neue Aydt-Büchsen mit Schweizer Schaltung sowie 2.000 geladene rauchlose Patronen und 1.000 Einzelladungen angeschafft. Auf einer besonderen Festscheibe anlässlich der Fahnenweihe stellte der Verein 20 Medaillen bereit. Die Ehrendamen erhielten 20 Schärpen und wie in vielen anderen Jahren gab es ein Feuerwerk und eine Fest-Lotterie. Der König erhielt als Sachgewinn einen Regulator im Wert von ca. 45 Mark.

Die Fahne überdauerte glücklicherweise die kritische Zeit nach dem 2. Weltkrieg, eingewickelt in Zeltplane, in einem Winkel des Hausbodens von Tischlermeister Hinrich Wesch (Kleine Str.). Da Hinrich Wesch nicht Parteimitglied gewesen war, hielt man dieses Versteck wohl für einigermaßen sicher. Zum Abschießen 1924 konnte als besondere Attraktion erstmals auf Tontauben geschossen werden.

1925 und 1926 führte der Verein zwei Anbauten an den vorhandenen Gebäuden durch. Zunächst wurde das Küchengebäude durch Johannes Wesch um zwei Meter erweitert und dieser Teil un­terkellert. Dann folgte ein kleiner Anbau an die Schützenhalle, für den Carsten Reese den Zuschlag erhielt. Die Kosten beliefen sich auf ca. 1.300 bzw. 500 Mark und wurden teilweise durch Anteilscheine finanziert. Auch ein weiteres Grundstück von 1.140 Quadratmetern wurde nach langer, langer Verhandlung (lt. Protokoll) zur Verlängerung des Schießstandes für 350 Reichsmark von Landwirt Hinrich Steffens gekauft. Damit gehörten dem Schützenverein Flächen von insgesamt 7.157 Quadratmetern Größe, die von 3 Seiten an das von Glahn'sche Grundstück angrenzten, auf dem der Verein gemäß Vertrag von 1893 seine Schützenhalle gebaut hatte.

Hinsichtlich der Schießordnung beschloss man 1925, dass auf die Königsscheibe sechs Schüsse abzugeben sind, davon je drei am Sonntag und am Montag. Ab 1926 ermittelten die Schützen dann ihren König auf dem neuen 175-m-Stand. Auch ein Jungschützenkönig wurde in diesem Jahr erstmals ausgeschossen. Hierzu meldeten sich auf Anhieb 46 Teilnehmer, aus denen Johann Rösing als König hervorging. Ein Jahr später folgte die Einrichtung einer Zwei-Tages-Scheibe und ab 1928 nahmen die Damen aktiv am Geschehen teil. Für sie fand an beiden Schützenfesttagen ein Wettschießen mit Luft­büchse statt. Seit 1922 hatte in jedem Jahr eine Lamstedter Schützenmannschaft am Kreiswettschießen der Schützenvereine des Kreises Neuhaus teilgenommen. Dies geschah häufig unter erheblichen Anstrengungen und großem Zeitaufwand, da die Wege in der Regel mit dem Fahrrad zurückge­legt werden mussten. Zu einer Änderung kam es, als am 09.12.1928 in Lamstedt die Schützenvereine der Börde den Schützenbund der Börde Lamstedt gründeten. Der Verein verzichtete darauf­hin auf die Mitgliedschaft im Kreisverband, und seitdem beteiligen sich alljährlich Lamstedter Mannschaften mit guten Erfolgen am Bördenwettschießen um das Börde-Banner sowie Plaket­ten, Pokale und Medaillen. Leider liegen Unterlagen aus der Zeit vor dem 2. Weltkrieg nicht mehr vor.

1931 entschloss sich der Vorstand wegen der kritischen wirtschaftlichen Verhältnisse erst nach eingehender Diskussion zur Durchführung des Schützenfestes. Als Gewinne wurden damals be­vorzugt Sachpreise vergeben. Den im Jahr 1916 von Johannes Gründahl geliehenen Betrag von 1.000 Mark wertete der Verein mit 35% auf und beschloss die baldige Rückzahlung. Weiter wurde entschieden, dass der Fahnenträger künftig mit beratender Stimme an den Vorstandsversamm­lungen teilnimmt und ein Vorstandsabzeichen trägt.

Dann kam die NS-Zeit, die sich auch auf unseren Schützenverein erheblich auswirkte. Am 25.08.1933 musste eine außerordentliche Mitgliederversammlung einberufen werden. Anlass: Der Verein war vom Stützpunktleiter des Kampfbundes für Deutsche Kultur, Revierförster Petersen, aufgefordert worden, die Gleichschaltung im Vorstand vorzunehmen. Zu Beginn der Versammlung legte Diedrich Rothermel, der nicht Mitglied der NSDAP war, sein seit 1904 geführtes Amt als Vereinsvorsitzender nieder. Die Versammlung dankte ihm für sein langjähriges Wirken für den Verein und ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden. Nach Aufklärung durch Petersen über die Gleichschaltung musste eine Neuwahl des gesamten Vorstandes erfol­gen.

Charles Meyer aus Brooklyn (USA), der bereits 1903 einen silbernen Becher für die Krönungs­feier und mehrfach Preise gestiftet hatte, zeigte sich 1934 erneut als Gönner des Vereins und gab zwei Medaillen, die an die beiden besten Jahresschützen vergeben wurden. Im Jahr darauf führte der Verein erstmals ein Winterhilfsschießen mit KK-Gewehren durch, verbunden mit einem Preisschießen mit Großkaliber-Büchsen auf dem 175-Meter-Stand. Der Ein­satz für das Winterhilfsschießen betrug 60 Pfennig, wovon 50 Pfennig abzuführen waren. Auf Anordnung des Reichsführers nahm die Generalversammlung die Einheitssatzung nach wörtlicher Verlesung an. Zu Mitgliedern im Ältestenrat berief der Vorstand Claus Burdewick und Gustav Zessler.

Zum neuen Vereinsführer wurde 1937 Claus Henning gewählt. Nachdem der Verein Mitglied des Reichsbundes für Leibesübung geworden war, führte er von nun an auch dessen besondere Fahne bei allen wichtigen Anlässen mit. Durch die Vermietung der Zelte konnte der Verein in vielen Jahren seine finanzielle Situation auf­bessern, obgleich immer wieder für Plane usw. Ersatzbeschaffungen notwendig waren. Die Ver­mietung erfolgte in erster Linie an andere Vereine, aber auch an Wirte oder sonstige Institutio­nen. So mietete z. B. der Reichsnährstand 1937 alle drei Zelte, die damals eine Größe von 11 x 17 Meter, 10x 17 Meter und 9x 17 Meter hatten, für die Kreistierschau auf dem Dobrock. 1938 erhielt die SA die Zelte kostenlos für ein großes Sport- und Volksfest. Eine unliebsame Überraschung gab es, als 1939 der Fliegerhorst Nordholz ein Zelt vorübergehend beschlagnahmte. Als es schließlich doch zurückgegeben wurde, waren Schäden und fehlende Teile festzustellen. Der Vorstand forderte daraufhin eine Entschädigung von 462,60 Reichsmark, die lt. Kassenbuch erst im September 1943 eingingen.

Wegen des inzwischen ausgebrochenen 2. Weltkrieges fanden auf Beschluss der Generalver­sammlung ab 1940 keine Schützenfeste mehr statt, da bereits viele Mitglieder eingezogen wor­den waren. Auch beschloss man, auf Vorstandswahlen bis Kriegsende zu verzichten.

Hervorragende Erfolge konnten Lamstedter Schützen 1940 und 1941 erzielen: In beiden Jahren gelang es ihnen, in ihrer Klasse Best-Mannschaft des Kreises Elbe-Weser-Mündung im KK-Schießen zu werden. Darüber hinaus siegte Franz Plötzky 1940 auch noch in der Einzelwertung.

Eine totale Ruhepause trat nach einer Vorstandsversammlung am 25.06.1943 ein.


Nach Kriegsende ergaben sich für den Schützenverein gravierende Auswirkungen. Viele Schüt­zenkameraden waren gefallen, vermisst oder noch in Gefangenschaft. Das gesamte Vereinsvermögen wurde 1946 unter Aufsicht der britischen Militärregierung gestellt und durch Gustav Schleyer, Cuxhaven, treuhänderisch verwaltet. In der Schützenhalle richtete man eine Gemein­schaftsküche ein, die insbesondere die Vertriebenen ohne eigene Kochgelegenheit versorgte. Aus dem separaten Küchengebäude (später abgebrochen) entstand ein Behelfsheim und das dem Schützenverein gehörende Gelände wurde als Gartenland an mehrere Personen verpach­tet. Einer der Pächter war der heute wieder in Lamstedt lebende Erhard Kumpf. Er durfte sich auf seiner Pachtfläche ein Holzhaus bauen, das er nach seinem Wegzug im Jahre 1952 an den Schützenverein verkaufte. Es wurde 1955 nach Wohlenbeck weiterveräußert. Auch ein Teil der Saalbretter des Tanzzeltes ging leihweise an eine ortsansässige Firma. Schließlich musste die fast 40 Jahre alte, zum Schützenplatz führende Lindenallee, die vielen Lamstedtern noch in guter Er­innerung sein wird, gefällt werden, um den dringenden Brennholzbedarf zu decken.

Alle diese Gegebenheiten brachten jedoch das Schützenwesen in Lamstedt nur vorübergehend zum Erliegen. Sehr schnell fanden sich einige der bisherigen Vorstandsmitglieder und weitere Interessierte zusammen, um den Fortbestand zu sichern. In diesem Sinne ging am 27.12.1948 ein von Carl Holtermann, Franz Plötzky, Peter Steinberg, Diedrich Ohlrogge, Ludwig Wienberg, Johannes Tamm, Claus von der Mehden, Claus Henning, Hans Klüssendorf und Jacob Thoms­sen unterzeichnetes Schreiben an den Kreis-Gruppenkommandanten Macintosh in Otterndorf. Darin wurde insbesondere die Weiterführung des bisherigen Schützenvereins als Bogenschüt­zenverein unter Übernahme der Rechte und Pflichten beantragt. Gleichzeitig wurde beteuert, dass ausschließlich traditionelle und friedliche Ziele verfolgt würden. Nach regem Schriftwechsel und Beibringung einer Reihe von Unterlagen kam Ende März 1949 die erlösende Mitteilung über die Zustimmung der Militärregierung zu dem gestellten Antrag. So konnte die Generalversamm­lung, an der 24 Schützen teilnahmen, am 30.4.1949 die Satzung des Bogenschützenvereins Lamstedt e.V. beschließen und einen neuen Vorstand wählen.

Zur Deckung der anfänglichen Kosten übernahmen die Vorstandsmitglieder je 20 Anteil­scheine á 5 DM. Dann ging es an die Planung des ersten Schützenfestes nach dem Kriege, das auf dem damaligen Sportplatz am Ortsausgang nach Bremervörde stattfinden musste, weil die beantragte Rückübertragung des Vereinsvermögens noch auf sich warten ließ. Der Verein kaufte von der Firma Kerber in Bevern zwei Armbrüste mit Bolzen für je 350 DM und mietete vom Bas­becker Sportverein ein 500 Quadratmeter großes Zelt.

Foto: Nach dem Krieg wurde zunächst mit der Armbrust geschossen.
Foto: Nach dem Krieg wurde zunächst mit der Armbrust geschossen.

Das Fest fand unter großer Beteiligung der Lamstedter Bevölkerung statt und begann mit dem Abholen der Könige des Jahres 1939, Carl Holtermann (Schützen), Heinrich Tiedemann (Jungen) und Lotti Gerken (Mädchen). Zum neuen Schützen­könig schoss sich mit der Armbrust auf einer ca. 30 Meter entfernten 24er-Ringscheibe Hinrich Karkmann, die neuen Majestäten bei den Kindern hießen Helmut Butt und Liselotte Lührs. Mit der Armbrust wurde außerdem ein Vogelkönig ausgeschossen, daneben gab es weitere Armbrust- und Luftgewehrstände.

Foto: 1949: Die Kinderkönige von 1939 (inzwischen Erwachsen), Lotti Gerken und Heinrich Tiedemann, werden bei der Molkerei abgeholt.
Foto: 1949: Die Kinderkönige von 1939 (inzwischen Erwachsen), Lotti Gerken und Heinrich Tiedemann, werden bei der Molkerei abgeholt.

Auch 1950 und 1951 fanden die Schützenfeste noch auf dem damaligen Sportplatz statt, wobei die Könige nicht mehr mit der Armbrust, sondern mit dem Luftgewehr ermittelt wurden. Während des Festes 1950 gab es eine unliebsame Überraschung. Es begann damit, dass schon während des Aufbaues der Zelte und des umfangreichen Vergnügungsparks ein starkes Gewitter nieder­ging. Dem folgten am ersten Festtag wolkenbruchartige Regenfälle. Dennoch marschierte der Schützenzug traditionsgemäß durch den Ort, und in den Regenpausen herrschte auf dem Fest­platz gute Stimmung. Am zweiten Tag setzte dann ein heftiger Sturm ein, und als in der Mittags­zeit der Schützenzug fast den Festplatz erreicht hatte, erfasste eine Bö das geliehene große Zelt des Basbecker Sportvereins und zerstörte einen Teil der Plane. Der Rest musste in Sicherheit gebracht werden und eine weitere Sturmwarnung machte den Abbruch des zweiten Festzeltes erforderlich. Dennoch ließen sich die Lamstedter Schützen nicht davon abhalten, ihre Könige und Preisträger zu ermitteln. Die Krönung des neuen Königs, Johann Buck, erfolgte mit Salutschuss im kleinsten Zelt, das alle Unwetter überstanden hatte. Anschließend ging es durch den Ort, und der Abschluss des Festes spielte sich dann auf dem Saal und in allen weiteren Räumen einschließlich Backstube des Gasthauses Hölling ab.

Die Vereinsregistereintragung des Bogenschützenvereins erfolgte am 29.6.1950 unter Nr. VR 56 beim Amtsgericht Osten. Nach umfangreichem Schriftwechsel und mehreren mündlichen Verhandlungen, zu denen Lam­stedter Schützen nach Celle fuhren, beschloss der allgemeine Organisationsausschuß in Celle im Januar 1951 endlich die Rückübertragung aller Vermögenswerte auf den Bogenschützenverein. Sie wurde im März vollzogen durch Übergabeverhandlung mit dem Treuhänder bzw. Umschrei­bung der Grundstücke im Grundbuch. Die Schützenhalle war damals noch bewohnt und zudem stark reparaturbedürftig.

Erstmals seit 1931 (Heinz Holthusen) gab es mit Karl Denecke wieder einen Jungschützenkönig. 1952 konnte dann erstmals wieder auf dem vereinseigenen Schützenplatz geschossen und gefei­ert werden. KK-Gewehre waren wieder erlaubt, und so wurden im hinteren Bereich des alten Schießstandes 5 KK- und mehrere LG-Stände eingerichtet. Zwischenzeitlich konnte der Vorstand mit Ludwig und Mary Hünmörder, die 1937 den ehemali­gen von Glahn'schen Grundbesitz erworben hatten, Einigung über einen Grundstückstausch erzielen, durch den klare Verhältnisse geschaffen wurden. Der Verein erhielt ein neu vermesse­nes Grundstück von 2.843 Quadratmetern, bebaut mit der ohnehin in seinem Eigentum stehenden Schützen­halle. Dagegen gab er eine Fläche von 1.256 Quadratmetern, auf der die Schützenallee gestanden hatte, an die Eheleute Hünmörder ab. Die Grundbuchänderung erfolgte im Juni 1953, gleichzeitig wurden damit die Verträge mit von Glahn aus den Jahren 1893 und 1902 gegenstandslos und die damit zusammenhängenden Grundbucheintragungen gelöscht. Die Vereinsgrundstücke hatten jetzt eine Größe von 8.501 Quadratmetern. Heute (Stand: 1986) beträgt die Grundstücksgröße 9.412 Quadratmeter, bedingt durch das Ergebnis der Flurbereinigung um 1955 und einen späteren Zukauf einer Fläche von 259 Quadratmetern.

Foto: Ab 1952 konnte wieder mit Kleinkalibergewehren auf dem vereinseigenen Schießstand geschossen werden.
Foto: Ab 1952 konnte wieder mit Kleinkalibergewehren auf dem vereinseigenen Schießstand geschossen werden.

Seit 1953 kann der Schützenkönig entgegen früherer Regelung auch bester Jahresschütze werden. Im darauffolgenden Jahr beschloss die Generalversammlung die Namensänderung des Vereins in Schützenverein Lamstedt e.V. und veranlasste die entsprechende Eintragung ins Vereinsregi­ster. Ferner wurde die Anschaffung eines vereinseigenen großen Schützenzeltes beschlossen. Die Vergabe erfolgte nach Ausschreibung an mehrere Lamstedter Firmen. Zur Finanzierung nahm der Verein ein Darlehen bei der Sparkasse auf. Anfang 1955 verstarb der Ehrenvorsitzende Diedrich Rothermel.

Der Schießstand befand sich um diese Zeit in einem derart schlechten Zustand, dass es Probleme mit der behördlichen Freigabe gab. Dies veranlasste den Vorstand, eine Erneuerung des gesam­ten Standes sowie eine Erweiterung der Schießhalle zu planen. Obwohl die finanziellen Mittel knapp waren, stimmte die Generalversammlung dem Plan zu. Man beschloss, den größten Teil der erforderlichen Arbeiten durch Mithilfe aller Vereinsmitglieder zu bewältigen und im Übrigen die Finanzierung durch Ausgabe von Anteilscheinen zu sichern. So wurde Ende 1955 als erstes die Neuaufschüttung der Schutzwälle in Angriff genommen, anschließend folgte die Einrichtung von fünf 50-Meter- und vier 100-Meter-Schießbahnen sowie die Erweiterung der Schützenhalle auf ca. 9x20 Meter mit einem unterkellerten Küchenvorbau. Den 175-Meter-Stand legte man still, ob­wohl zunächst drei 175-Meter-Bahnen für Großkalibergewehre geplant waren.

Zwei Namen sind mit der Planung und Durchführung dieser Baumaßnahmen untrennbar verbun­den: Johannes Tamm und Franz Plötzky. Beide stellten sich uneigennützig in unzähligen Stun­den zur Verfügung und leiteten den gesamten Ablauf. Zum Dank wurde ihnen eine Plakette ge­widmet, die sich noch heute in der Schützenhalle befindet. Ferner erinnert an diese große Lei­stung der "Tamm'sche Balken" als Träger des Standes. Auch eine Anzahl weiterer Schützenbrü­der wurde für hervorragende Leistung beim Neubau durch Verleihung einer Verdienstmedaille bzw. Berufung in den Festausschuss geehrt. Die Einweihung der neuen modernen Schießanlage erfolgte 1957 im Rahmen des Schützen­festes, verbunden mit einem Pokalschießen einer Reihe eingeladener Schützenvereine. Nach einem kurzen Umzug hielt Schützenbruder Arnold Schröder die Einweihungsansprache im gro­ßen Festzelt. Nachdem dann Franz Plötzky und Johannes Tamm die ersten Schüsse abgegeben hatten begann der Pokalwettkampf, aus dem der Schützenverein Bachenbruch als Sieger hervor­ging. Ab 1959 erhielt der beste Jahresschütze neben der Medaille eine silberne Schützenschnur, die er im nächsten Jahr an seinen Nachfolger weiterzugeben hatte. Dies wurde 1963 dahingehend ge­ändert, dass die drei besten Jahresschützen mit einer goldenen, silbernen und grünen Schützen­schnur ausgezeichnet wurden. Mit den Jahren nahm die Begeisterung der Damen am Schießen immer mehr zu. Die Zahl der ak­tiven Schützinnen stieg ständig, und auf ihren Wunsch beschloss die Generalversammlung 1960, dass auch sie eine Königin unter sich ausschießen sollten. Dies geschah zunächst mit dem Luft­gewehr und später mit dem KK-Gewehr. Erste Damenkönigin wurde in diesem Jahr Thea Keil.

Ein Jahr später trat der Schützenverein dann als Mitglied in den Nordwestdeutschen Schützen­bund ein und beteiligt sich seitdem aktiv am Sportschießen. Um den Aufbau der Sportschützen­gruppe erwarb sich insbesondere Hans Mangels große Verdienste. Mit großer Beharrlichkeit führte er immer mehr Schützinnen, Schützen und Jugendliche an das Freihandschießen heran und hielt sie zu regelmäßigem Training an. So konnten die Erfolge nicht ausbleiben und im Laufe der Jahre belegten Lamstedter Mannschaften, Schützinnen und Schützen hervorragende Plätze bei Kreis-, Bezirks- und Landesmeisterschaften. Mehrfach gelang es ihnen sogar, sich für die Deutschen Meisterschaften zu qualifizieren. Auch die Rundenwettkämpfe der Sportschützen fan­den immer mit Lamstedter Beteiligung statt, wobei auch hier hervorragende Erfolge aufzuweisen sind. Hans Mangels wurde für seine Verdienste um das Sportschießen mehrfach geehrt. Es würde mehrere Seiten füllen, alle herausragenden Leistungen der Sportschützen aufzufüh­ren. Daher sollen hier stellvertretend für sie zwei Namen genannt werden. Bei den Schützen ist es Heinrich Plötzky, der bis Ende 1985 nicht weniger als 50 Kreismeister-, 14 Bezirksmeister- und 1 Landesmeistertitel gewann. 1969, 1971 und 1973 erreichte er darüber hinaus die Qualifikation für die Teilnahme an den Deutschen Meisterschaften in München, wo er gute Plätze belegte. Unter den Schützinnen ist Erika Hadeler seit Jahren sehr erfolgreich. Sie konnte bisher u.a. neun Kreis- sowie zwei Bezirksmeisterschaften und auf Landesebene einen hervorragenden 3. Platz für sich verbuchen. 1985 nahm auch sie an den Deutschen Meisterschaften teil und erreichte einen guten Mittelplatz.

Foto: Jubiläumsjahr 1961: Kurz vor dem Abmarsch der Fahnengruppen und Schützen zum Festplatz.
Foto: Jubiläumsjahr 1961: Kurz vor dem Abmarsch der Fahnengruppen und Schützen zum Festplatz.

1961 feierte der Verein auch sein 75jähriges Jubiläum in Verbindung mit einem Pokalschießen, an dem sich 22 Vereine beteiligten. Bemerkenswert ist das Alter des Schützenkönigs dieses Jah­res, Cord Müller. Er erreichte diese Würde mit 75 Jahren und war damit genauso alt wie der Ver­ein.

Zwei besondere Ehrungen gab es 1963. Clans Henning, der von 1937 bis nach dem Krieg Vorsit­zender war und später auf vielen Schützenfesten in der ihm eigenen feierlichen Art die Proklama­tion der Schützenkönige vornahm, wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Der zweite Geehrte war Hermann Popp, der auf eine fünfzigjährige Tätigkeit als Kapellmeister zurückblicken konnte und aus diesem Anlass eine Plakette erhielt. Seit Übernahme seiner Kapelle im Jahre 1913 sorgte er mit seinen Musikern auf vielen Lamstedter Schützenfesten und Schützenbällen für Stimmung. Dies erforderte besonders in früheren Jahren eine gute Kondition, denn auf den Schützenfesten wurde oft bis zum nächsten Morgen gefeiert und unmittelbar im Anschluss daran brachten die Musiker den Vorstandsmitgliedern ein Ständchen zum Wecken. Mittags ging es dann ohne viel Schlaf weiter mit dem Umzug und dem weiteren Programm, das wieder bis zum Morgen dauerte und meistens damit endete, dass der neue König mit Musik nach Hause geleitet wurde. Vor nun­mehr fast 20 Jahren hat Klaus Popp die Nachfolge seines Vaters angetreten, und das Lamstedter Musikkorps steht dem Schützenverein nach wie vor zur Verfügung.

Foto: Sie sorgten auf vielen Lamstedter Schützenfesten für den „guten Ton“: Das Lamstedter Musikcorps (heute Kapelle Popp).
Foto: Sie sorgten auf vielen Lamstedter Schützenfesten für den „guten Ton“: Das Lamstedter Musikcorps (heute Kapelle Popp).

Auch ein weiteres Bauvorhaben wurde 1963 in Angriff genommen. Es bestand zum einen aus ei­ner Erweiterung der Schützenhalle, die dadurch an der Vorderseite eine durchgehende Front er­hielt. Zum anderen wurde ein Raum für einen Luftgewehrstand geschaffen. Im Zuge dieses Bau­vorhabens entstanden auch bessere sanitäre Einrichtungen und eine Vergrößerung des Ver­sammlungs- und Auswertungsraumes

1965 schossen erstmals die Jungmädchen eine Königin aus. Sie kam aus einer alten Schützenfa­milie und hieß Anne Burdewick. Als Gast aus den USA konnte in diesem Jahr Erich Ney auf dem Lamstedter Schützenfest be­grüßt werden. Er überreichte dem Präsidenten Franz Plötzky einen von Karl Ney gestifteten Po­kal, der von nun an als Wanderpreis an den jeweiligen besten Jahresschützen übergeben wurde. Als erster konnte ihn 1965 Friedrich Burdewick in Empfang nehmen, und 1981 ging er nach drei­maligem Gewinn endgültig an Gerhard von Rönn. 1966 fand auf dem Dobrock die Gründungsversammlung des Schützenkreises Neuhaus-Lam­stedt statt, dem der Verein sofort als Mitglied beitrat.

Foto: 1965: Erich Ney überreicht den von Karl Ney (USA) gestifteten Pokal an den Vorsitzenden Franz Plötzky. Rechts daneben Ehrenvorsitzender Claus Henning, links Martin Steffens.
Foto: 1965: Erich Ney überreicht den von Karl Ney (USA) gestifteten Pokal an den Vorsitzenden Franz Plötzky. Rechts daneben Ehrenvorsitzender Claus Henning, links Martin Steffens.

Das Schützenzelt erwies sich mit den Jahren als sehr kostenaufwendig, denn der Ersatzteilbe­darf wurde immer größer. Da war es ganz natürlich, dass 1969 der Gedanke zum Bau einer festen Halle aufkam. Es wurden Entwürfe gezeichnet und Finanzierungsmöglichkeiten diskutiert, zu ei­ner Verwirklichung kam es letzten Endes jedoch nicht. Auch die Anschaffung eines Stahlzeltes bezog man seinerzeit in die Überlegungen ein.

Der Aufbau des vereinseigenen Schützenzeltes gestaltete sich nun immer schwieriger, denn ne­ben hohen Kosten für Ersatzbeschaffungen wirkten sich auch behördliche Auflagen finanziell aus. Daher musste für den Verein eine tragbare Dauerlösung für seine künftigen Schützenfeste gefunden werden, die sich nahezu ideal durch den Bau der Bördehalle (unmittel­bar angrenzend an den Schützenplatz) durch die Gemeinde Lamstedt anbot. Gemeinde und Schützenverein traten 1975 in Verhandlungen mit dem Ziel, eine für beide Seiten vorteilhafte Re­gelung zu finden. Dies gelang durch eine langfristige Vereinbarung, die einerseits der Gemeinde das Recht auf Nutzung des Schützenplatzes als Parkfläche gewährleistet, andererseits dem Schützenverein die Möglichkeit einräumt, die Schützenfeste in der Bördehalle zu feiern.

Foto: 1976: Abschied vom Schützenzelt. Es wurde verkauft und ab 1977 feierten die Lamstedter Schützen in der Bördehalle.
Foto: 1976: Abschied vom Schützenzelt. Es wurde verkauft und ab 1977 feierten die Lamstedter Schützen in der Bördehalle.

Das letzte Lamstedter Schützenfest im Zelt fand ebenfalls im Jahre 1976 statt und mancher Schütze wird vielleicht noch heute mit etwas Wehmut an die besondere "Zeltatmosphäre" zu­rückdenken. Schon der Zeltaufbau, der sich über mehrere Tage erstreckte, war immer ein kleines Fest für sich und trug nicht unerheblich zum Gemeinschaftssinn bei. Ähnlich war es dann auch beim Abbau, der allerdings erheblich schneller vonstatten ging. Nicht vergessen werden darf, dass das Zelt in vielen Jahren durch Vermietung an andere Vereine usw. eine gute Einnahme­quelle für den Verein darstellte. 1977 erfolgte der Zeltverkauf zu einem zufriedenstellenden Preis in den Kreis Osterholz und der Verein war nach vielen Jahren erstmals wieder schuldenfrei. Inzwischen sind bereits zahlreiche Schützenfeste mit gutem Besuch und bester Stimmung in der Bördehalle gefeiert worden und es ist längst erwiesen, dass sie einen hervorragenden Rahmen abgibt. Zwischen der Gemeinde und dem Verein besteht nach wie vor ein sehr gutes Verhältnis und es kann erfreulicherweise festgestellt werden, dass die praktische Abwicklung der Nutzungsvereinbarung problemlos verläuft. Das gute Einvernehmen kommt auch dadurch zum Ausdruck, dass seit vielen Jahren das Schützenfest mit einem Empfang durch die Gemeinde eröffnet wird.

Anlässlich des Kreiskriegertages 1978 in Lamstedt fand das Pokalschießen der Kriegervereine zu­sammen mit dem Anschießen des Schützenvereins statt. Auch das 50jährige Bestehen des Schützenbundes der Börde Lamstedt war ein Anlass, das Bördewettschießen in diesem Jahr in Lamstedt durchzuführen, verbunden mit einem Festakt und der Weihe einer neuen Standarte für die Damen.

Im darauffolgenden Jahr lud der Schützenverein erstmals alle Lamstedter Firmen und Behörden zu einem Firmenpokalschießen ein. Die Resonanz war sehr erfreulich, denn auf Anhieb beteilig­ten sich 35 Mannschaften. Als Sieger dieses ersten Schießens, das inzwischen zu einer festen Einrichtung im Rahmen des Anschießens geworden ist, ging die Mannschaft der Firma K. und G. Badenius hervor. Ein weiteres Pokalschießen fand in diesem Jahr mit der Bundeswehr-Paten­kompanie im Rahmen des Abschießens statt.

Der zweite Bauabschnitt der 1972/73 an der Schießanlage durchgeführten Umbau- und Modernisierungsmaßnahmen wurde 1980 in Angriff genommen. Er beinhaltete die Erneuerung der Brüstungswand einschließlich wetterfestem Einbau vorhandener und weiterer Zugscheibenanla­gen, Installation von einbruchsicheren Alu-Rolläden, Erneuerung der Zähleranlage, Fußboden- und Fenstererneuerung sowie Einzäunung des Schießstandes. Die Finanzierung konnte durch öffentliche Sportmittel, Vereins­mittel sowie Arbeitsleistungen und Zeichnung von sogenannten Bausteinen durch die Mitglieder gesichert werden.

Die Lamstedter Schützenhalle nach Abschluss der Umbauarbeiten 1980.
Die Lamstedter Schützenhalle nach Abschluss der Umbauarbeiten 1980.

Eine Schülergruppe der Sportschützen nahm 1982 den Schießbetrieb auf. In diesem Jahr wurden auch ein neues Königsgewehr und zwei Königsflaggen für den jeweiligen Schützenkönig und die Königin angeschafft. Beim Bundeswehrschießen in Seedorf errang die Lamstedter Schützenmannschaft den ersten Platz und damit den Wanderpokal der Gemeinde Lamstedt.

Das Schützenfest 1983 erhielt einen besonderen Rahmen durch erstmalige Beflaggung des Ortes beiderseits der B495 mit blaugelben Bannern. Diese hatte der Schützenverein beschafft und zum Selbstkostenpreis weitergegeben. Erfreulicherweise entschlossen sich nahezu alle Anlieger zum Erwerb der Flaggen und inzwischen konnten mehrfach Nachbestellungen erfolgen.

Aus Anlass des 60jährigen Bestehens der Lamstedter Trachtengruppe fand im August 1984 in Lamstedt das Niedersächsische Landestrachtenfest statt. An dem Festakt in der Bördehalle und dem großen Umzug nahm auch eine Delegation des Schützenvereins teil. Beim Bundeswehrschießen in Seedorf um den Wanderpokal der Gemeinde Lamstedt siegte die Schützenmannschaft zum zweiten Mal.

Seit Februar 1985 gehört Anita Wesch als Vertreterin der Damen dem Vorstand an. Beim Schützenfest dieses Jahr waren mit Fred Hansen sowie Helmut und Ella Ney wieder altbekannte und beliebte Gäste aus den USA anwesend. Sie waren nicht mit leeren Händen gekommen und als Dank verlieh der Vorsitzende dem Ehepaar Ney die silberne Ehrennadel und die Ehrenmitgliedschaft im Verein. Fred Hansen hatte diese Auszeichnung bereits 1981 erhalten.